(Kühne Entwürfe: die Jury des Piepenbrock-Förderpreises bei der Sichtungsarbeit in der Universität Osnabrück. Foto: Gert Westdörp)

Die Neue Osnabrücker Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 15.12.2007 zum Piepenbrock Kunst Förderpreis 2007 mit dem Artikel:

Sprungbrett für eine Karriere?

Von Tom Bullmann

Alle Jahre wieder: Zum vierzehnten Mal vergibt die Kulturstiftung Hartwig Piepenbrock den Kunstförderpreis für Studierende der Universität Osnabrück. Die mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung berücksichtigt nominierte Arbeiten aus den Bereichen Grafik, Malerei, Fotografie, Spiel/Bühne, Bildhauerei sowie visuelle Kommunikations-gestaltung.

Das Gebäude des Fachgebiets Kunst/Kunstpädagogik wird, wie immer kurz vor Weihnachten, wenn der Förderpreis verliehen wird, zu einer riesigen Präsentationsfläche für Kunst. Da hängen fein gearbeitete Radierungen von Ahmad Al-Kenani im Flur des Erdgeschosses, die Menschen bei der Ernte und Frauen im Gespräch zeigen.

Im Bereich Grafik findet man Collagen des von vielen Ausstellungen bekannten Arsentij Pawlow, der seine Menschenbilder in für ihn neuer Technik zu Papier bringt. Eine Installation mit aufwendig aus Gips, Stahl und Textilien gearbeiteten Figuren von Alois Wottchel sorgt in der Bildhauerei ebenso für Aufsehen wie die gemarterten Kreaturen von Kathrin Borg oder die extreme Reihung ausdrucksstarker Köpfe von Thea Israel.

In diesem Jahr fällt auf, dass viele zeichnerische Arbeiten von den Lehrenden des Fachgebiets nominiert wurden. So beeindrucken die Arbeiten von Eike Wacker, die sich von Bodenstrukturen des Piesbergs inspirieren ließ. Mutig: die Akte, die Meike Andreesen von ihrer Mutter zeichnete. Modern: die an urbane Graffiti erinnernden, sehr farbintensiven Bilder von Henning Bischof.

Quer durch alle Genres und Stilistiken führt den Besucher der Rundgang durch die Ausstellung, und man stellt fest, dass der Piepenbrock-Förderpreis ein Sprungbrett für eine Künstlerkarriere sein kann.

Einige der Nominierten sind in den vergangenen Jahren bereits Preisträger gewesen und konnten danach mit Ausstellungen in Galerien auf sich aufmerksam machen. "Als Stifterin verfolge ich mit diesem Förderpreis vor allem das Ziel, die Studierenden zu motivieren und ihre Arbeit zu fördern", betont Maria-Theresia Piepenbrock. Ähnlich wie Politiker in Berlin, die mittlerweile die Bedeutung von Kunst und Kultur für die Gesellschaft immer höher bewerten, sieht sie Handlungsbedarf: "Ich möchte ver-mitteln, dass Kunst ein fester Bestandteil unseres Lebens ist und einen unverzicht-baren Beitrag zu unserer eigenen Selbstverwirklichung darstellt."

Die Jury setzte sich auch in diesem Jahr wieder aus vielen Experten zusammen, die im Kunstbereich tätig sind: Ursula Bode, Kunstkritikerin aus Essen, Prof. Dr. Klaus Dierßen von der Uni Hildesheim, Professor Dr. Hans-Joachim Manske von der Hochschule Bremen und Direktor der Städtischen Galerie Bremen, Prof. Eckard Kremers von der Philipps-Universität Marburg, Thomas Rentmeister, freier Künstler aus Berlin, sowie Maria-Theresia Piepenbrock und der Präsident der Uni Osnabrück, Prof. Dr.-Ing. Claus Rollinger.